Retrograde Kondensation

Wenn sich ein komprimierter Trägergasstrom, der ein anderes Gas trägt, in ein Vakuum verströmt, dann entspannt er sich. Die Gasmoleküle entfernen sich im Durchschnitt immer weiter voneinander. Nach einer bestimmten Entfernung vom Gasaustritt aber kommt es oft vor, daß sich das verdünnte getragene Gas in Blasen sammelt. D.h., daß sich seine Moleküle zwar im Durchschnitt immer weiter voneinander entfernen, aber in den Wänden der Blase konzentrieren. An der Grenzfläche zwischen Träger- und getragenem Gas gilt der zweite Hauptsatz also nicht. Die Blasenwände reflektieren und streuen das Licht, was Herr Rayleigh als erster bemerkt hat. Meistens ist die Rückstreuung nur im Infraroten zu sehen, weshalb es bis zur Entdeckung so lange dauerte. Retrograde Kondensation im sichtbaren Bereich können Sie hinter Düsenflugzeugen beobachten. Hier ist das verbrannte Gas der Träger und Wasser das getragene. Wasserblasen kennt ein jeder. In der biologischen Zelle bei jeder Erregung durch Trübung betrachtbar. Der Autor hat seine erste wissenschaftlich experimentelle Arbeit über die Trübung von Plasmaeiweißen geschrieben, wurde aber dadurch getrübt, daß er eine andere Theorie darüber hörte, weshalb er sie damals nicht verstand, obwohl er es meinte. Das wichtigste Beispiel ist aber die Sonnenkorona, die leider nur bei Sonnenfinsternissen von uns beobachtet werden kann. Die Wände der Blasen haben dabei eine Temperatur von einer Million Grad, obwohl die Sonnenoberfläche nur sechstausend Grad heiß ist. Im Durchschnitt hat die Sonnenkorona pro Volumeneinheit aber eine niedrigere Temperatur als die 6000 Grad. Im Grunde eine Flotationsmaschine. Sie ist eigentlich das Gegenteil der Supraleitfähigkeit (siehe absoluter Nullpunkt). Diese war Vergasung trotz Abkühlung. Retrograde Kondensation (siehe auch Kochen) ist Verdichtung trotz Erhitzung. Das getragene Gas ist am Anfang ein Tropfen oder eine sehr kleine vereinzelte Blase. Wenn sich der Außendruck verringert, blasen sich die Tropfen oder kleinen Blasen auf. Sie vereinigen sich sogar zu größeren Schaumgebilden. Wenn der Außendruck noch weiter abnimmt platzen sie unbarmherzig und die Rayleighstreuung verschwindet. Beide Erscheinungen können aber auch rein theoretisch aus der Gaußverteilung ab geleitet werden. Es gibt alle Arten Gasgeschwindigkeiten von Null bis unendlich. Die mittleren Geschwindigkeiten sind nur viel wahrscheinlicher und bestimmen den Charakter des Gasgemisches. Reine Gase gibt es nicht. Es ist immer ein Sammelsurium vom Festkörper bis zum dünnsten Gas nahe am Vakuum oder dem Nichts (siehe Null und Gas).


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